Aber

Wed, 08 Apr 2020 17:20:48 +0000 von Dirk Kähler

Einer der schönsten und häufigsten Sätze in der Bibel ist „Fürchte dich nicht“.
Um ehrlich zu sein: Davon geht die Angst selten weg. Vielleicht kennen Sie
das, dass jemand zu Ihnen sagt: „Du brauchst doch keine Angst zu haben.”
Hat Ihnen das wirklich mal geholfen?
Das Coronavirus macht Angst.
Davor, dass ich selbst erkranke und dass ich Menschen verliere, die mir lieb
sind. Davor, dass mir die Decke auf den Kopf fällt, dass Konflikte in den
Familien aufbrechen und der Schmerz von Menschen, die unter häuslicher
Gewalt leiden, unermesslich ist. Davor, dass unser Gesundheitssystem mit
den vielen Kranken überfordert sein wird und dass Menschen allein sterben
müssen. Davor, dass diese Krise unsere Demokratie und unsere bürgerlichen
Grundrechte gefährdet.
Jesus selbst hat zugegeben, dass er Angst hatte. Im Angesicht seines Todes
hat er gebetet: „Sei mir gnädig Herr, denn mir ist Angst.“
Und zu seinen Freundinnen und Freunden sagte er zum Abschied: „In der
Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Jesus sagt nüchtern und klar: Angst gehört zu unserem Leben in dieser Welt
dazu.
Aber. Aber: Seid getrost.
Dieses Aber hebt die Angst nicht auf. Es soll weder beschönigen, noch
vertrösten, aber eben doch: trösten.
Etwas von der Zusage, dass Jesus die Welt überwunden hat, ist selbst in
diesen Tagen spürbar.
Ja, es gibt Angst und Isolation, Krankheit und Tod.
Aber: In Wuhan können sie nach so vielen Jahren des Lärms die Vögel
wieder hören. Der Himmel ist nicht mehr voller Smog, sondern blau und klar.
Ja, es gibt Hamsterkäufe.
Aber: In unserer Stadt bieten sehr viele Menschen ihre Hilfe an und sind für
andere da. Überall werden Einkaufshilfen und Telefondienste organisiert.
Ja, es gibt Panik.
Aber: Die Menschen werden langsamer. Nehmen sich Zeit für Spaziergänge
und zum Kochen. Rufen ihre Lieben an. Erkundigen sich nach den Nachbarn.
Erkennen, wie verletzlich wir sind und wie wenig wir wirklich unter Kontrolle
haben.
Ja, es gibt Angst.
Aber: Es gibt Trost. Den wünsche ich Ihnen von Herzen – in Krankheit und
Gesundheit.
Ihre Pastorin Christina Torrey
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